🧭 | Kennzahlen
Wenn Anleger ein neues Wertpapier in ihr Portfolio aufnehmen wollen, führen sie eine mehr oder weniger umfangreiche Analyse durch. Kennzahlen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Diese ermöglichen es sich ein schnelles Bild vom Unternehmen zu machen. Nachfolgend findest Du Kurzerläuterungen zu einigen wichtigen Kennzahlen!
Der Beta-Faktor ist eine Risiko-Kennzahl und gibt an wie sehr die Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt schwankt.
Beta-Faktor = 1 ➡️ Unternehmen schwankt wie der Markt
Beta-Faktor > 1 ➡️ Unternehmen unterliegt größeren Schwankungen als der Markt
Beta-Faktor < 1 ➡️ Unternehmen unterliegt niedrigeren Schwankungen als der Markt
Viele Unternehmen schütten einen Teil ihrer Gewinne an die Aktionäre aus. Diese Ausschüttung wird Dividende genannt. Die Dividendenrendite gibt Aufschluss darüber wie viel Dividende für pro ausgegebenem Betrag für den Kauf der Aktie zu erwarten ist.
- Dividendenrendite = Dividende / Aktienkurs
Diese Kennzahl setzt den Jahresüberschuss des Unternehmen ins Verhältnis zur Anzahl der ausstehenden Aktien und gibt somit den Gewinn pro Aktie an.
EPS = Jahresüberschuss / Anzahl ausstehender Aktien
EBIT steht für Earnings Before Interest and Taxes und gibt das operative Ergebnis/ Betriebsergebnis eines Unternehmens vor Steuern und Zinszahlung an. Das Ergebnis wird somit um Steuern und das Finanzergebnis bereinigt.
EBT steht für Earnings Before Taxes und gibt den den Gewinn eines Unternehmens vor Steuerabgaben, Zinsen und Abschreibungen an.
EBT steht für Earnings Before Taxes und gibt den den Gewinn eines Unternehmens vor Steuerabgaben an.
Eine Gesamtbilanz setzt sich aus dem Eigenkapital und dem Fremdkapital zusammen. Als Eigenkapital werden dabei sowohl das gezeichnete Kapital, ausstehende Einlagen auf gezeichnetes Kapital, Gewinnrücklagen, Kapitalrücklagen als auch Rücklagen für eigene Anteile bezeichnet.
Die Eigenkapitalquote (EKQ) setzt das Eigenkapital ins Verhältnis zum Gesamtkapital und gibt Aufschluss über die Bonität eines Unternehmens.
- EKQ = Eigenkapital / Bilanzsumme
Als Free Cash Flow bezeichnet man die Zahlungsströme, die in einem Unternehmen nach Erneuerungsinvestitionen, Erweiterungsinvestitionen, und Zinszahlungen für die Eigentümer eines Unternehmens in einer Periode anfallen.
Der Kurs einer Aktie gibt an zu welchem Preis eine Aktie derzeit an der Börse gehandelt wird. Fälschlicherweise setzen viele Neulinge den Kurs als Wert eines Unternehmens an der Börse an. Dieser sagt aber so gut wie nichts über den Wert aus und ist nicht wirklich eine Vergleichskennzahl. Der Grund dafür ist, dass jedes Unternehmen eine unterschiedliche hohe Anzahl an Aktien ausgeben kann. Der Wert des Unternehmens ergibt sich erst du die Multiplikation des Kurses mit der Anzahl an ausstehenden Aktien
Beispiel:
- Unternehmen A hat 1.000 Aktien. Die Aktie hat derzeit einen Kurs von 1.000 €. Börsenwert wäre somit 1.000.000 €.
- Unternehmen B hat 1.000.000 Aktien. Die Aktie hat derzeit einen Kurs von 10 €. Börsenwert wäre somit 10.000.000 €.
Man unterscheidet zwischen dem Bid- und Ask-Kurs. Unter dem Bid-Kurs (Geldkurs) versteht man den Preis, zu dem ein Anleger bereit ist die Aktie abzugeben. Der Ask-Kurs (Briefkurs) gibt demzufolge den Preis für den Käufer der Aktie an. Die Spanne zwischen Ask und Bid wird Spread genannt.
Ausschlaggebend für die Höhe des Spreads sind insbesondere:
Das Angebot: Wie viele Wertpapiere werden zum Verkauf angeboten?
Die Nachfrage: Wie viele Interessenten gibt es für das spezielle Wertpapier?
Die Handelsintensität Gibt es ein großes Volumen oder handelt es sich beispielsweise um einen kleinen Nebenwert, der nur sehr selten gehandelt wird.
Das KBV gibt das Verhältnis zwischen dem Kurs und dem Eigenkapital an und ist insbesondere wegweisen innerhalb der Value Investing Strategie.
- KBV = Marktkapitalisierung / Eigenkapital
bzw.
- KBV = (Kurs * Anzahl ausstehender Aktien) / Eigenkapital
Ein KBV von größer als 1 weist hierbei auf eine Überbewertung, ein KBV von unter 1 weist auf eine Unterbewertung hin.
⚠️ Hinweis: Den tatsächlichen (Markt-)Wert eines Unternehmens bestimmen aber vielmehr potentielle zukünftige Gewinne, als die aktuelle Eigenkapitalhöhe.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis zeigt an, mit welchem Vielfachen des Jahresgewinns ein Unternehmen an der Börse bewertet wird. Ein niedriges KGV scheint zunächst attraktiv zu sein, die genauen Hintergründe dafür sollten aber gut recherchiert werden, da dies auch auf ein Risiko hinweisen kann. Im Vergleich zu KGVs im Markt lässt sich ein Unternehmen besser einordnen.
- KGV = Marktkapitalisierung / Gewinn des Unternehmens
bzw.
- KGV = (Kurs * Anzahl ausstehender Aktien) / Gewinn des Unternehmens
Das KUV stellt ein Verhältnis vom Umsatz zum Wert des Unternehmens an der Börse her. Man spricht dann auch von “Das Unternehmen wird mit dem X-fachen des Umsatzes gehandelt. Im Vergleich mit Mitbewerbern und dem Markt lässt sich sagen, ob die Aktie hoch oder niedrig bewertet ist.
Das KUV wird folgendermaßen berechnet:
- KUV = Marktkapitalisierung / Umsatz
bzw.
- KUV = (Kurs * Anzahl der Aktien) / Umsatz
Die Marktkapitalisierung gibt den Wert eines Unternehmens an der Börse an und ergibt sich durch die Multiplikation des Kurses mit der Anzahl anstehender Aktien.
- Marktkapitalisierung = Kurs * Kurs im Umlauf
Die Piotroski F-Score ist weniger eine einzelne Kennzahl, sondern vielmehr die Zusammenfassung verschiedener Werte, um die Qualität eines Unternehmens zu messen. Ein Unternehmen wird hierbei mit 0 bis 9 Punkten bewertet. Je höher der Piotroski F-Score, desto höher ist die Unternehmensqualität. Für jedes erfüllte Kriterium gibt es hierbei einen Punkt. Die ganze Analyse wird in drei Abschnitte unterteilt und sieht folgendermaßen aus:
Profitabilität (4 Punkte)
- Jahresüberschuss > 0
- Cashflow > 0
- Return on Assets > Vorjahr
- Cashflow > Jahresüberschuss
Leverage, Liquidität, Finanzierung ( 3 Punkte)
- Verschuldungsgrad < Vorjahr
- Liquidität 3. Grades > Vorjahr
- Anzahl ausgegebener Aktien ≤ Vorjahr
Operative Effizienz
- Bruttomarge > Vorjahr
- Kapitalumschlag (= Umsatz/ Bilanzsumme) > Vorjahr
The Rule of 40 besagt, dass ein erstklassiges Technologieunternehmen über viele Jahre hinweg einen Efficiency Score von über 40% haben sollte. Ihren Ursprung hat die Kennzahl in der Venture Capital Szene zur Bewertung von SaaS-Unternehmen (Software-as-a-Service).
- Efficiency Score (%) = Umsatzwachstum (%) + Gewinnmarge (%)
Junge Unternehmen übersteigen die 40%-Marke durch das hohe Umsatzwachstum, auch wenn noch eine negative Gewinnmarge aufgrund von Investitionen herrschen. Ältere Unternehmen, deren Wachstum abgeschwächt ist, müssen diesen Rückgang durch eine höhere Gewinnmarge ausgleichen!
Die Scharia-Konformität ist keine wirkliche Kennzahl, wurde hier aber aufgenommen, da die Prüfung der “halalness” für Muslime an erster Stelle steht. Das Scharia-Screening besteht aus einem Business Screening und einem Financial Screening. Das Ergebnis wäre “ja” oder “nein”
Nähere Informationen dazu erhältst du hier.
Der Streubesitz, auch Freefloat, gibt an welcher Anteil der Aktien eines Unternehmens nicht von Großaktionären gehalten wird und somit von einem breiteren Publikum gehandelt werden kann. Die Grenze zu einem Großaktionären liegt bei 5%. Ein gewisser Grad an Streubesitz wird außerdem vorausgesetzt, um Aktien in Indizes, wie bspw. den DAX, aufzunehmen.
Die Total Expense Ratio, zu deutsch Gesamtkostenquote, gibt an welche Kosten bei einem Investmentfonds (auch ETFs) anfallen. Dieser umfasst Verwaltungsgebühren und Depotbankgebühren, aber keine Transaktionskosten.
Die Umsatzrendite, auch Umsatzrentabilität genannt, gibt an welcher Anteil des Umsatzes im Unternehmen als Gewinn verbleibt. Im englischen wird diese auch “Return on Sales” (ROS) genannt.
ROS = Jahresüberschuss / Umsatz
Der unreine Anteil ist keine konventionelle Kennzahl und spielt eigentlich nur für Muslime eine Rolle. Hier wird der Anteil am Umsatz angegeben, der nicht den Scharia-Kriterien entspricht. Dieser darf nach den AAOIFI Regeln nicht über 5% betragen und muss mittels einer Einnahmenreinigung abgeführt werden.
Diese Kennzahl wird von Screening Providern wir Zoya oder Islamicly geliefert.
Der Verschuldungsgrad setzt die Verbindlichkeiten eines Unternehmens ins Verhältnis mit dem Eigenkapital. Es gibt markt- und branchenübliche Verschuldungsgrade, die man zur Einordnung des Unternehmens heranziehen kann. Einen allgemeingültigen optimalen Verschuldungsgrad gibt es nicht.
⚠️ Hinweis: Im Financial Screening zur Scharia-konformität wird nicht der Verschuldungsgrad, sondern das Verhältnis “verzinste Verbindlichkeiten / Marktkapitalisierung” herangezogen!